CO₂meet im Mobilitätsworkshop auf der B.A.U.M. Jahrestagung

© B.A.U.M. e.V. / Peter Herrmann / PH-otography

Auf der diesjährigen B.A.U.M.-Jahrestagung wurde unter dem Motto Rethink Business auch der Bereich der betrieblichen Mobilität in einem Workshop diskutiert und neu gedacht. Im Gespräch mit Andrea Kurz, Geschäftsführerin von JobRad hat Dieter Brübach, stv. Vorsitzender von B.A.U.M. e. V., Mobilitätsrichtlinien diskutiert, Geschäftsreisegewohnheiten hinterfragt und die Geschichte JobRads sowie die Zukunft von Fahrradleasingmodellen thematisiert.  

Mobilitätsrichtlinien sind von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich ausgestaltet. Die Mobilitätsrichtlinie muss dabei auch zur Unternehmenskultur passen. Streng formulierte Regeln wären bei JobRad demnach nicht vorstellbar, hob Andrea Kurz hervor. Für Dieter Brübach entscheidend ist am Ende das Ergebnis; und wenn die Wirkung mit einem guten, lockeren Umgang erzielt werden kann – umso besser. Einige Empfehlungen zur Gestaltung von Mobilitätsrichtlinien bietet der Leitfaden vom B.A.U.M.-Projekt #MobilityPolicy. 

Auch das Thema Geschäftsreisen wird derzeit intensiv bei B.A.U.M. betrachtet und neu gedacht. Im Projekt CO2meet erhalten Unternehmen Unterstützung bei der Gestaltung einer klimaverträglichen Geschäftsreisepraxis. Neben der Reiseentscheidung spielen auch Themen wie Incentivierungen zur nachhaltigen Verkehrsmittelwahl und Dienstfahrzeuge eine Rolle.  

Gerade Dienstwagen sind oft noch ein häufig genutzter Benefit für Mitarbeitende. Die Privatnutzung wird oftmals nicht nur erlaubt, sondern vom Unternehmen auch komplett finanziert - dies hat auch eine kurze Befragung unter den Workshop-Teilnehmer:innen gezeigt. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist diese “Auto-Flatrate” problematisch, da so auch die private Mobilität maßgeblich beeinflusst wird. Bietet man Mitarbeitenden nur E-Autos als Dienstwagen an, kann es aber auch einen positiven Einfluss haben, wenn der private Verbrenner dann eher stehen gelassen wird, betonte ein Teilnehmer. 

Im Außendienst wird der Dienstwagen oft als unverzichtbar betrachtet, auch wenn es hier bereits gute Alternativen gibt. Die meistgenutzte Option der JobRad-Vertriebsmitarbeitenden ist eine BahnCard 100 oft in Kombination mit einem Faltrad. Wichtig sei es aber auch, im Unternehmen Strukturen zu schaffen, welche Mitarbeitende bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unterstützen, z. B. durch einen einfachen Zugang zu Mietfahrzeugen für die letzte Meile und die Akzeptanz längerer Reisezeiten. Wobei Mitarbeitende dabei in der Regel Zeit gewinnen: Im Zug können sie arbeiten, im Auto nicht.  

Auch die Kosten verschiedener Mobilitätsformen wurden im Workshop diskutiert. Oft geben Unternehmen vor, das wirtschaftlichste Fahrzeug zu nutzen. Das Ergebnis ist aber stark von der Rechnung abhängig: Werden alle betriebswirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Kosten miteinbezogen, schlägt die Bahn den vermeintlich günstigen PKW eindeutig. Noch günstiger ist es, zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen. 

Im Dienstradleasing-Markt sieht Andrea Kurz nach wie vor ein großes Potenzial. Inzwischen gehören Diensträder zu den Top 5 Mitarbeiter:innen-Benefits. Wichtig sei es für JobRad aber auch, die Menschen nicht nur zu einem Fahrrad, sondern auf das Fahrrad zu bringen. Nur dann ist ein wirklicher Unterschied gemacht. Hierzu bietet der MobilityPolicy-Leitfaden beste Orientierung, lobte Andrea Kurz.  

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Bündelung: Geschäftsreisen umweltfreundlicher gestalten